Obwohl die Arbeit auf den Vegas de Primera gleichermaßen hart und mühselig ist, hat sich auf jeder der Spitzenplantagen aufgrund der Erfahrungen des Pflanzers ein jeweils spezieller Anbaustil herausgebildet. Ein einzelner Pflanzer – veguero – kann unter Umständen mehr als eine halbe Million Pflanzen unter seiner Obhut haben, die er insgesamt mehr als 150 Mal während der Vegetationsperiode überwachen und kontrollieren muss. Jedes Blatt von jeder Pflanze ist wichtig.
Die Arbeit beginnt während der heißen Monate Juni und Juli und dauert ohne Unterbrechung neun Monate. Es werden nacheinander verschiedene Felder zu verschiedenen Zeiten bewirtschaftet, um so den Arbeitsanfall und die Arbeitslast über die gesamte Vegetationsperiode zu verteilen. Für die Pflanzen, die unter Tüchern im Schatten angebaut werden (tabaco tapado, für Deckblätter), beträgt die Zeitspanne zwischen der Aussaat des Samens und dem Einbringen der Ernte etwa 17 Wochen; für den tabaco de sol (für Einlage und Umblätter) genügen etwa 16 Wochen.
Blätter, die später als Deckblätter Verwendung finden sollen, sind in jeder Hinsicht außergewöhnlich. Etwa 10 bis 20 Tage nach dem Einpflanzen und dem Beginn des Wachstums werden die Felder vollständig mit speziellen Gewebebahnen (tela tapado) abgedeckt. Anschließend befestigt man die Pflanzen an Drähten, die horizontal unter den Stoffbahnen verlaufen. Die Bewässerung ist entscheidend. Die Pflanzen müssen eine bestimmte Wassermenge zum richtigen Zeitpunkt erhalten.
Geschmacksvielfalt und aromatischen Reichtum verdanken die unter freiem Himmel angebauten Pflanzen des tabaco de sol der kraftvollen Sonne, die Kuba das ganze Jahr über verwöhnt. Diese Blätter finden später Verwendung als Einlage (tripa)- und Umblätter (capote) für Habanos.
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