Es gibt zwei Varianten, wie eine Habano mit der Zeit besser werden kann.
- Eine besteht darin, die Tabakblätter noch vor der Herstellung der Zigarre, also während der Lagerung der Blätter, eine bestimmte Zeitspanne reifen zu lassen.
- Die andere Möglichkeit ergibt sich, wenn die Habanos fertig gerollt und bereits in ihre Kisten verpackt worden sind.
Die verschiedenen Varianten sind vom Regulierungsbeirat für die geschützte Herkunftsbezeichnung Habanos genau festgelegt und werden strengstens überwacht. Deren einzigartiger Charakter benötigt besondere Aufmerksamkeit.
Im vorderen Teil dieses Buches haben wir die komplexen und vor allem lange andauernden Prozesse des Trocknens, der Fermentation und Lagerung, die alle Tabakblätter durchlaufen, bereits beleuchtet. Irgendwann sind die Tabakblätter dann so weit, um aus ihnen eine Habano zu fertigen. So wie Cognac, Whisky oder Rum mehrere Jahre in Eichenfässern lagern, um sich zu verbessern, können auch die Tabake für die Habanos von einer zusätzlichen Reifelagerung profitieren. Tannine bauen sich ab, während der Zuckergehalt ansteigt, um einen runderen, milderen und aromatischeren Geschmack herbeizuführen. Seit 1999 werden Ballen verschiedenster Tabakblätter immer wieder ausgewählt, um sie auf ihr Reifungspotenzial hin zu testen. Die besten werden bei jeder Ernte beiseite gelegt und kommen in spezielle Lagerhäuser in Havanna. Dadurch konnte der Bestand an reifegelagerten Tabakblättern so weit ausgebaut werden, dass einige wirklich bemerkenswerte Habanos, produziert in nur kleinen Mengen und für erfahrene Aficionados bestimmt, entstehen konnten. Die meisten dieser reifegelagerten Tabakblätter verwendet man für Spezialitäten, die von Zeit zu Zeit erscheinen, einige davon werden auch für Standardzigarren verwendet. In manchen Fällen unterzieht man sämtliche Tabakblätter einer Reifelagerung, manchmal aber auch nur die Deckblätter. Der Regulierungsbeirat für die geschützte Herkunftsbezeichnung Habanos legt die jeweiligen Kategorien fest, die im Folgenden erläutert werden.
Der Begriff Reserva wird für Habanos benutzt, deren sämtliche Blätter – Einlage-, Um- und Deckblätter – in Ballen mindestens drei Jahre gelagert worden sind, bevor man sie zum Rollen in die Manufaktur bringt. Speziell ausgewählte Blätter aus der Vuelta Abajo werden zur Herstellung einer Reserva verwendet. Die erste dieser Spezialitäten, die Cohiba Selección Reserva, kam 2003 auf den Markt, verwendet wurden Blätter aus der Ernte des Jahres 1999. Danach wurde die Partagás Serie D No.4 Reserva aus Blättern der Ernte 2000 gefertigt und die Montecristo No.4 Reserva aus denen der Ernte von 2002. Üblicherweise wird jeweils nur eine streng limitierte Menge einer Reserva hergestellt. Sie werden in 5.000 eleganten, schwarz lackierten Kisten mit jeweils zwanzig Zigarren angeboten. Die Kisten sind nummeriert. Jede Zigarre hat einen zweiten Ring, schwarz und silberfarben, anhand dessen man sie als Reserva erkennen kann.
Der Begriff Gran Reserva wird nur für Zigarren verwandt, deren Einlage-, Um- und Deckblätter vor der weiteren Verarbeitung mindestens fünf Jahre reifegelagert wurden. Nur die allerbesten Blätter aus der Vuelta Abajo, der besten Tabakanbauregion Kubas, werden ausgewählt, um einer solch langwierigen Prozedur unterzogen zu werden. Damit ist sichergestellt, dass sie zu dem Zeitpunkt, wenn sie für die Herstellung der Habanos verwendet werden, ein einzigartiges Aroma bieten können. Die erste Gran Reserva erschien im Jahr 2009, gefertigt aus Tabaken der Ernte von 2003. Das Format, das für diesen besonderen Tabak ausgewählt wurde, war die berühmte Siglo VI von Cohiba. In insgesamt 5.000 nummerierten Kisten, schwarz lackiert mit jeweils 15 Zigarren, präsentierten sich die Zigarren mit einem goldschwarzen zweiten Ring. Eine zweite, sehr bedeutende Habano, die Montecristo No.2, wurde als Gran Reserva 2011 ausgewählt und aus Tabaken der Ernte von 2005 gefertigt.
Die erste Edición Limitada – Limitierte Edition – wurde im Jahr 2000 eingeführt. Seitdem gibt es etwa drei bis fünf davon in jedem Jahr, ausgenommen 2002. Die Deckblätter einer Edición Limitada sind dunkler als die einer normalen Habano. Dunklere Deckblätter stammen vom oberen Teil der Pflanze der im tabaco tapado-Verfahren gezogenen Pflanzen. Diese sind dicker. Sie erfordern eine längere Fermentation und lagern in Ballen für mindestens zwei Jahre, bevor daraus eine Habano gefertigt wird. Zu Beginn waren es nur die Deckblätter der Edición Limitada, die speziell reifegelagert wurden. Seit 2007 unterzieht man auch die Einlage- und die Umblätter einer Reifelagerung von mindestens zwei Jahren. Die Kisten tragen zusätzlich ein schwarz-goldenes Siegel, anhand dessen man sie als Edición Limitada erkennen kann. Das Jahr, in welchem sie erschienen ist, wird ebenso angegeben. Jede Zigarre trägt einen zweiten Ring mit denselben Informationen.
Die Cohiba Maduro 5 unterscheidet sich von den anderen Zigarren in dieser Rubrik durch zwei Dinge. Erstens ist sie eine Linie, die zum Standardsortiment der Marke Cohiba gehört. Zweitens wird bei der Cohiba Maduro 5 lediglich das dunkle (maduro = reif) Deckblatt einer speziellen Lagerung unterzogen. Im Jahr 2007 eingeführt, haben alle drei Formate dieser Linie Deckblätter von der Spitze der im Schatten gewachsenen Pflanzen. Dies ist die Voraussetzung, dass die Deckblätter später bei der Lagerung ihre dunkle Farbe annehmen. Diese Blätter, die in Kuba auf ganz natürlichem Wege gedeihen, benötigen eine zusätzliche Fermentation und Lagerung. In diesem Fall sind dies mindestens fünf Jahre, wie der Name der Linie schon aussagt. Die Meinungen darüber, wie stark ein Deckblatt den Geschmack einer Zigarre beeinflusst, gehen weit auseinander. Nur die wenigsten würden jedoch bezweifeln, dass die dunklen kubanischen Deckblätter den Habanos ein eindeutig süßes und einzigartiges Aroma verleihen.
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